Die Stadt Jüterbog ist eine der ältesten Städte Brandenburgs und entwickelte sich im Mittelalter zu einer bedeutenden Handelsstadt. Noch heute zeugen eine Vielzahl mittelalterlicher Gebäude wie Kirchen, ehemalige Klöster, das spätgotische Rathaus, die bekannten Stadttore und die Stadtresidenz des Abtes von Kloster Zinna von dem einstigen Wohlstand der Stadt. Das Treiben um eine riesige Geldkiste in der Stadtkirche veränderte damals nicht nur Jüterbog, sondern ganz Europa. Sie gab den Anstoß zu Luthers Thesen gegen den Ablasshandel.
Flyer Auf den Spuren der Reformation ... in Jüterbog (500 KB) zum Download
Zur Finanzierung des Petersdomes in Rom und zur Sicherung seiner Karriere sandte der Erzbischof und Kardinal Albrecht von Brandenburg den talentierten Ablassprediger Johann Tetzel nach Jüterbog. Noch heute zeugt in der Jüterboger Nikolaikirche der „Tetzelkasten“ vom welthistorischen Augenblick. Tetzel soll darin das Geld gesammelt haben, mit dem sich Gläubige von ihren Sünden freikaufen konnten. Als immer mehr Christen aus Wittenberg nach Jüterbog fuhren, um sich Ablassbriefe zu kaufen, verfasste Luther aus Verärgerung seine berühmten Thesen gegen das Geschäft mit dem Sündenfreikauf.
Zwei Jahre später predigte der spätere Bauernführer Thomas Müntzer in Jüterbog. Mit ihm stritten die Mönche des Jüterboger Franziskanerklosters, die verbissen gegen die Ideen Martin Luthers kämpften. Damals war das Wort „Lutheraner“ noch ein Schimpfwort.
Einen lebendigen Einblick von den Jüterboger Geschehnissen der Reformation gibt das Museum im Mönchenkloster. Bemerkenswerte Ausstellungstücke sind original Ablassbriefe aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Jüterbog erhielt 2012 das Europäische Kulturerbe-Siegel. Bei den mit dem Siegel ausgezeichneten „Stätten der Reformation“ handelt es sich um ein Netzwerk von 22 wichtigsten Stätten der Reformation aus ganz Deutschland.
S. Startpunkt Reformationstor
An diesem Startpunkt für einen Stadtrundgang erfahren Sie, in welchem konfessionellen und politischen Spannungsfeld sich die Reformation in Jüterbog damals entwickelte.
1. Mönchenkloster
Ehemaliges Franziskanerkloster, heute Kulturquartier Mönchenkloster mit Stadtbibliothek, Stadtinformation und Veranstaltungsräumen. Zusätzlich zur Dauerausstellung im Stadtmuseum finden Sie hier Schautafeln zur Geschichte der Stadt Jüterbog und ihrer Klöster in der Reformationszeit.
2. Nikolaikirche
Der größte gotische Kirchenbau der Flämingregion ist wegen seiner beeindruckenden Architektur, den erhaltenen Wandmalereien und seltenen mittelalterlichen Ausstattung vom Tabernakel bis zum „Tetzelkasten“ besonders sehenswert. In der Reformationszeit war die Kirche Predigtort von Johann Tetzel und Thomas Müntzer. Gezeigt wird hier eine kleine Ausstellung zur verbreiteten Legendenbildung um die „Tetzelkästen“ und zur spannenden Geschichte des Predigers Thomas Schneidewein.
3. Liebfrauenkirche
Kirche des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters in der Jüterboger Vorstadt Damm.
4. Abtshof
Das repräsentative Wohngebäude aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts war der Stadtsitz des Abtes von Kloster Zinna.
5. Heilig-Geist-Platz
Standort des ehemaligen Heilig-Geist-Hospitals. 1883 wurde an dessen Stelle die Luthereiche gepflanzt. Ein Gedenkstein erinnert an das ungewisse Schicksal des Predigers Thomas Schneidwein.
6. St.-Hedwigs-Kirche mit Tetzelkapelle
Der Überlieferung nach wohnte Johann Tetzel während seines Aufenthaltes in Jüterbog 1517 in dem erhaltenen spätgotischen Wohnhaus, das heute Teil der 1893 errichteten neugotischen katholischen Kirche ist.
7. Marktplatz mit Rathaus
8. Standort des ehemaligen St.-Gertrauden-Hospitals
i. Stadtinformation im Kulturquartier Mönchenkloster
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Stadtinformation im Kulturquartier
Mönchenkloster
Mönchenkirchplatz 4
14913 Jüterbog
Tel. +49 3372 / 463113
Fax +49 3372 / 463450
stadtinfo.jueterbog@ t-online.de
www.jueterbog.de
Anfahrt per ÖPNV:
Bahnhof Jüterbog: RE 4/RE5 (Berlin – Jüterbog), RB 33 (Berlin Wannsee – Beelitz – Jüterbog)
Aktuelle Fahrplanauskunft erhalten Sie unter www.bahn.de