Doberlug-Kirchhain

Die Doppelstadt Doberlug-Kirchhain hat eine mehr als 1000-jährige Geschichte, deren Ausgangspunkt die Ansiedlung von Zisterziensermönchen in Doberlug war. Klostergebäude finden sich im Schloss, das im 17. Jahrhundert Herzog Christian von Sachsen-Merseburg errichten ließ. Die ebenfalls von ihm gegründete barocke Planstadt hat sich bis heute den Charme einer herzoglichen Residenz- und ländlichen Kleinstadt erhalten. Das glanzvoll restaurierte Ensemble aus Klosterkirche, Refektorium und dem Renaissanceschloss sah 2014 als Ort der Ersten Brandenburgischen Landesausstellung „Preußen und Sachsen – Szenen einer Nachbarschaft“ knapp 100.000 Gäste und zeigt sich heute als lebendiger Kulturort und touristischer Magnet im Süden Brandenburgs. In Kirchhain erinnern das in Europa einzigartige Weißgerbermuseum sowie die am Fluss Kleine Elster gelegenen kleinen Brücken und Uferbefestigungen für das Wässern der Felle an das Gerberhandwerk. 

Flyer Auf den Spuren der Reformation ... in Doberlug-Kirchhain (2 MB) zum Download

 

Fotostrecke

Hauptstraße © Henry Mundt
Luftbild Hauptstraße © Jürgen Hohmuth
Doberlug © LKEE / Andreas Franke
Schloss Doberlug © LKEE / Andreas Franke
Klosterkirche © LKEE / Andreas Franke
Refektorium © LKEE / Andreas Franke
 
 

Stadtgeschichte

Der Name „Doberluh“ erscheint erstmals 1005 in der Chronik Thietmars von Merseburg, der mit diesem Flurnamen, der ein gutes, feuchtes Wiesenland umschreibt, den Rastplatz eines Heeres verband. 1165 stiftete Markgraf Dietrich von Landsberg in Dobrilugk ein Zisterzienserkloster, das rund 380 Jahre bestand. 1541 fiel der säkularisierte Klosterbesitz erst in sächsische, dann in böhmische Hände. 1622 erwarb der sächsische Kurfürst Johann Georg I. den Besitz und begann mit dem Bau eines Jagd- und Residenzschlosses, das 1676 von seinem Sohn Christian, erster Herzog von Sachsen-Merseburg, im Stil der Spätrenaissance vollendet wurde. Nach dem Aussterben der Sekundogenitur Sachsen-Merseburg zogen Verwaltungen ins Schloss. 1815 fiel das Gebäude mitsamt der Niederlausitz in Folge des Wiener Kongresses an Preußen, blieb jedoch bis ins 20. Jahrhundert weiter ein Verwaltungs- und Wohnort. Der Zweite Weltkrieg ließ das Schloss unversehrt. In den 1950er-Jahren wurde es als NVA-Kaserne militärisches Sperrgebiet. Mit dem Auszug der NVA sah das Ensemble 1988 einer ungewissen Zukunft entgegen, was durch die politische Wende 1989 noch verstärkt wurde. Dem mutigen Bekenntnis der Kommune Doberlug-Kirchhain zum Schlossareal ist es zu verdanken, dass es heute wieder in neuem Glanz erstrahlt. Gemeinsam mit der 1664 von Christian I. angelegten Planstadt zieht es Besucher aus nah und fern an, die sich ab Juli 2017 im Museum Schloss Doberlug zur Geschichte des Ortes und des sächsischen Brandenburgs informieren können.

Kirchhain erscheint das erste Mal 1234 als Kyrkhagen in einer Urkunde und gehörte in dieser Zeit zum Besitz des Klosters Dobrilugk. Das Niederlausitzer Flüsschen Kleine Elster begünstigte hier durch sein weiches und eisenfreies Wasser ein Erblühen des Weißgerberhandwerks. Seit dem 17. Jahrhundert versteht man sich in Kirchhain auf das Herstellen von feinstem, weichem Leder durch ein weniger feines, sehr mühsames Handwerk. Heute arbeiten nur noch wenige Gerber in der Stadt; ihre Geschichte wird im Weißgerbermuseum des Ortes präsentiert.

Stadtplan

Angebote zum Reformationsjahr

Ganzjährig
Kirchenführungen durch die Gemeinde – um Voranmeldung unter Tel. 035322 2982 wird unbedingt gebeten

19.03 – 02.07.
Museum Schloss Doberlug: reFORMationen
11. Ausstellung der bildenden Künstler des Landkreises Elbe-Elster mit Gästen aus Polen, Nordrhein-Westfalen, Nordsachsen, Wittenberg und Teltow-Fläming

ab Frühjahr 2017
Auf den Spuren der Reformation in Doberlug und Kirchhain
Stelenausstellung des Städteverbunds „Prediger und Bürger“ im Stadtgebiet

„Auf den Spuren der Mönche von Dobrilugk“
Geführte Radtour durch die ehemaligen Klosterdörfer am 22.04. und 23.09., außerdem buchbar für Gruppen ab 10 Personen bei freier Terminwahl, Anmeldung unter Tel. 035322 688850

„Die unglaubliche Geschichte Dobrilugker Abts Heinrich Monch von Merzkirchen“
Geführte Radtour in zwei Teilstrecken
13.05. Teil 1: Strecke Doberlug – Wahrenbrück – Torgau, Rückfahrt mit Bahn
24.06. Teil 2: Anreise mit Bahn, Strecke Torgau – Mühlberg – Doberlug
Außerdem buchbar für Gruppen ab 15 Personen bei freier Terminwahl
Anmeldung unter Tel. 035322 688850

16.06., 20.00 Uhr
Klosterkirche Doberlug: Mitten im Leben 1517. Konzert mit dem Calmus Ensemble und der lautten compagney
Karten unter Tel. 035322 6888520

30.06., 19.30 Uhr
Schlosswiese: Hans-Sachs-Spiele
Sommertheater der AG Historische Stadtkerne mit dem theater 89
Karten unter Tel. 035322 6888520

01.07., 17.00 Uhr
Klosterkirche Doberlug: „Um die Sach‘ von Luthern“
Allerlei Texte, Sprüche, fromme Lieder und derbe Späße
Karten unter Tel. 035322 2640

06.07. – 12.11.
Museum Schloss Doberlug: Die letzten Mönche von Dobrilugk. Auflösung und Säkularisierung des Klosters
Sonderausstellung

31.08., 19.00 Uhr
Klosterkirche Doberlug: Nikolaus Thieme – der letzte Abt von Dobrilugk
Anspiel und Gesang

21.09., 19.00 Uhr
Klosterkirche Doberlug: Viva la Reformation
Kirchenkabarett mit „Christlich-satirische Unterhaltung“, verstärkt durch die Wartburg Brothers,  musikalisch aufbereitet mit Band und Kirchenorgel

Sehenswürdigkeiten

Schloss
1551-1676 aus Teilen der Klosteranlage zu einem Jagd- und Residenzschloss im Stil der Spätrenaissance als unregelmäßige Vierflügelanlage erbaut, ab 1657 Nebenresidenz von Christian I. von Sachsen-Merseburg, nach dem 2. Weltkrieg bis 1988 Nutzung des Areals durch die NVA, bis 2014 Restaurierung und Wiederherstellung von gotischer Klosterkirche und Refektorium, Schloss und Schlossumfeld

Kloster Dobrilugk
1165 als Zisterzienserkloster gegründet, 1541 säkularisiert, 1670 Abbruch des Kloster-Kreuzgangs, 1672 Umgestaltung des ehemaligen Klosterfriedhofs zu einem Lustgarten mit Palmenhaus und Orangerie, 1852 nach einem großen Brand Abbruch von West- und Ostflügel des Kreuzgangs, heute erhalten Klosterkirche und Refektorium (Achtung: Zugang nur nach Voranmeldung)

1228 geweiht, dreischiffige Pfeilerbasilika, als lateinisches Kreuz mit Querschiff, Chorquadrat und Apsis aus Backstein gebaut, Übergang von der Romanik zur Gotik heute noch sichtbar, als Denkmal der norddeutschen Backsteingotik mit besonderer nationaler Bedeutung, 1905-09 aufwändig wiederhergestellt und ausgestattet durch Carl Weber, Freskogemälde, prächtige Bleiverglasungen, wertvolle Altäre

Refektorium des ehemaligen Klosters Dobrilugk

Speisesaal der Zisterziensermönche im Südflügel der ehemaligen Klosteranlage, heute Veranstaltungsort

Gasthof „Zum Rautenstock“
1666 als Kavalierhaus für Schlossgäste angelegt, prägendes Gebäude in der barocken Stadtanlage, heute Hotel und Café  

Apotheke
Im Jahre 1689 von Christian I. von Sachsen-Merseburg privilegierte Apotheke mit prächtiger Barockkartusche über dem Eingang

Traufenhäuser
Zweigeschossige barocke Bürgerhäuser mit korbbogigen Einfahrten, schlichte rechteckige Fensterausschnitte, gebrochene Dächer

Stadttorsäulen
1907 in Erinnerung an eines der drei ehemaligen Stadttore – das Soldatentor – vor dem Schlossbezirk errichtet

 

Museen

Museum Schloss Doberlug
Ab Juli 2017 erzählt das Museum im Schloss in einer ständigen Ausstellung die Geschichte von Kloster, Schloss, Planstadt und dem sächsischen Brandenburg. Mit zahlreichen Objekten illustriert es die Glanzzeit des Schlosses im 17. und 18. Jahrhundert und präsentiert Aspekte der sächsisch-preußischen Geschichte des Landstrichs. Im Interim lädt es zu wechselnden Sonderausstellungen. 2017 beschäftigen sich gleich drei Sonderausstellungen mit dem Reformationsthema. Ab März interpretieren die bildenden Künstler des Landkreises Elbe-Elster und ihre Gäste das Thema reFORMationen. Im Juli öffnet die Schau Die letzten Mönche von Dobrilugk ihre Türen, und ab November zeigt der Fotograf Walter Schönenbröcher seine Sicht auf das Klosterbauprojekt Campus Galli.

Weißgerbermuseum
Das Museum befindet sich in einem 1753 erbauten Kirchhainer Gerberhaus, das heute als einziges Weißgerbermuseum Europas die technische Schauanlage des Gerberhandwerks um 1900, eine Schusterwerkstatt und Gesellenstube aus dem 19. Jahrhundert sowie eine Sammlung von Ledern und Fellen aus aller Welt beherbergt. In einer zweiten Gerberwerkstatt unweit des Haupthauses zeigt seit dem Jahr 2000 eine technische Ausstellung die industrietechnische Herstellung von Leder mit Hilfe einer kompletten Produktionsstrecke aus modernen Gerbereimaschinen.

Ansprechpartner

Tourist-Information
Schlossplatz 1, 03253 Doberlug-Kirchhain, OT Kirchhain
Tel. +49 35322- 688850
touristinfo@remove-this.doberlug-kirchhain.de
www.doberlug-kirchhain.de 

Museum Schloss Doberlug
Schlossplatz 1, 03253 Doberlug-Kirchhain, OT Kirchhain
Tel. +49 35322- 6888520
museum-schlossdoberlug@remove-this.lkee.de
www.museumsverbund-lkee.de 

Weißgerbermuseum
Potsdamer Straße 18, 03253 Doberlug-Kirchhain
Tel. +49 35322 2293
weissgerbermuseum@doberlug-kirchhain.de

Anreise

Anfahrt per ÖPNV:

Die Stadtkerne Doberlug und Kirchhain sind vom Bahnhof aus jeweils in 15 bis 20 Minuten zu erreichen.
RE 5 Süd/RE7 (Berlin Gesundbrunnen – Berlin Hbf – Wünsdorf-Waldstadt/Elsterwerda)
RE 10 (Cottbus – Leipzig)
Aktuelle Fahrplanauskunft erhalten Sie unter www.bahn.de und unter www.vbb.de

Anfahrt per PKW:

A 13, Abfahrt Duben, B87 folgen bis Luckau, dann B96 bis Doberlug-Kirchhain
B101 bis Uebigau-Wahrenbrück, dann L68 und L60 folgen